Es ist ein Buch der Stille. Gemalte Wolken ziehen an einem vorbei und lassen die Betrachter:in zur Ruhe kommen, wenn sie sich darauf einlassen möchte. Es gibt Raum für Erinnerungen und Träume. »Der Titel ist ›Nur einen Moment innehalten …‹, der als einzige Verzierung den matt grünen Deckel des einlagigen Deckenbandes schmückt. Keine Ablenkung rundherum. Der blauviolette Rücken zieht wie eine konzentrierte Linie daneben seine Bahn. Inhalt des Buches sind malerische Momentaufnahmen eines dunstigen Sommerhimmels. Die Idee dazu entstand während des dreimonatigen Aufenthaltes im Kunstverein Röderhof, wo Rita Lass 2014 ein Stipendium erhielt. Endlich war dort wieder Gelegenheit, Vergangenes tatsächlich hinter sich liegen zu lassen, sich ganz den Eindrücken einer neuen Umgebung hinzugeben und die Gedanken zu neuen Projekten fliegen zu lassen. Den Rücken in die trockene Wiese gedrückt betrachtete sie über sich den blauen Sommerhimmel und genau dieser weite Ausblick sollte Raum im Buch bekommen. Entstanden ist ein meditatives Werk, das den Betrachter an eigene Orte schickt, wo er sich in der Weite des Himmels verlieren konnte. Durch dieses Buch zu blättern ist wie ein Spaziergang durch Felder für mich, für einen anderen ist es vielleicht, im Boot zu liegen, für den nächsten ist es die Rast nach dem Erklimmen eines Berggipfels, wo überall so viel Weite ist. Das Buch öffnet die Gedanken, ohne ihnen Schrift als Futter zu geben. Ausschließlich der Titel verweist auf die Aufgabe, die der Betrachter hat: Nur einen Moment innehalten!«
(Annegret Frauenlob: Rita Lass ein Porträt. In: MDE Rundbrief 2015.2, Aachen, S. 20)